Vom Klärwerk zum Kraftwerk: E = mc² = f(CH₄, CO₂, H₂, Wärme, Strom)

Am 10. April 2025 fand der 4. Regionale Stammtisch der Jungen DWA (JDWA) Allgäu/Schwaben/Bodensee auf dem Gruppenklärwerk Kempten/Lauben statt. Die rund 30 Teilnehmenden konnten sich vor Ort davon überzeugen, dass moderne Klärwerke weit mehr leisten als die Reinigung von Abwasser – sie sind zentrale Bausteine einer klimaneutralen und ressourcenschonenden Zukunft.

Zum Auftakt führte Frank-Steffen Schmid (Jedele und Partner GmbH) in einem fachlich fundierten und gleichzeitig unterhaltsamen Vortrag durch die zahlreichen Besonderheiten der Anlage: Hochlastbelebungsstufe, Tropfkörperanlage, Deammonifikation und Schlammtrocknung. Besonderes Highlight: die 2024 in Betrieb genommene Niedertemperatur-Schlammtrocknungsanlage der Firma SDS/Michel GmbH. Schmid sprach in diesem Zusammenhang von „nichts anderem als einer Sensation“.

Im Anschluss präsentierte Thomas Spielmann, Vertriebsingenieur bei Michel, die Technologie und Funktionsweise der Trocknungsanlage und erklärte deren Rolle im Gesamtkonzept der energetischen Optimierung des Standorts. Anhand von Sankey-Diagrammen wurde veranschaulicht, wie Stoff- und Energieströme künftig so gesteuert werden sollen, dass das Klärwerk zu einem „klimapositiven“ Kraftwerk wird – also mehr CO₂ bindet, als es emittiert.

Dafür braucht es mehr als klassische Klärtechnik: Gasseparatoren, H₂-Reformer, Elektrolyseure sowie Wärme- und Stromspeicher kommen ebenso zum Einsatz wie Infrastruktur zur Abgabe überschüssiger Energie an externe Verbraucher. Die Vision: Eine umweltverträgliche, wirtschaftlich tragfähige und technisch innovative Abwasserbehandlung der nächsten Generation.

Nach den Vorträgen stand eine Führung über das Betriebsgelände inklusive Besichtigung der Schlammtrocknungsanlage auf dem Programm. Zum Abschluss lud die Michel GmbH die Gäste zu einem gemeinsamen Abendessen ein – Gelegenheit für vertieften fachlichen und persönlichen Austausch in entspannter Atmosphäre.

Ein herzliches Dankeschön an die Referenten, das Betriebspersonal vor Ort sowie das Team von SDS/Michel für die Offenheit, die Einblicke und die engagierte Diskussion.